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Fakultät Rehabilitationswissenschaften
Personenzentrierte Digitalisierung zur Zukunftssicherung des Handwerks

Athene 4.0

Athene 4.0 wird durch die Entwicklung einer Serviceplattform einen Beitrag zur Digitalisierung des Handwerks leisten. Die Plattform dient der internen Auftragsabwicklung und der Kommunikation zum Kunden und zwischen verschiedenen Gewerken.

Kooperationspartner

  • IML der Fraunhofer Gesellschaft e.V. Dortmund
  • Cobago GmbH
  • Elektro J. Organista GmbH
  • Goertz e.K.
  • Malerbetrieb Markus Massmann

Projektziele

Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer digitalen Serviceplattform, die Kommunikation und Austausch zwischen den verschiedenen Gewerken sowie den Handwerksbetrieben und ihren Kunden ermöglicht. Darüber hinaus soll eine niedrigschwellige Digitalisierung der Auftragsabwicklung innerhalb der Handwerksbetriebe ermöglicht werden.

Die sfs ist dabei für die Analyse und Gestaltung der Arbeitsbedingungen mit der neuen Technik sowie für die digitale Kompetenz-und Qualifizierungsentwicklung zuständig.

Projektbeschreibung (lang)

Im Handwerk hält die allgegenwärtige Digitalisierung bislang nur langsam Einzug: In der kleinbetrieblichen Branche haben erst die Hälfte aller Betriebe eine Internetseite oder bieten ihren Kunden Dienstleistungen online an. Der Kunde, der mit seinem Handwerker mittels neuer Medien Materialvarianten oder technische Ausführungsdetails erörtern will, hat bei der Inanspruchnahme von handwerklichen Dienstleistungen derzeit wenig Chancen, seine Wünsche interaktiv in den Prozess einzubringen. Auch innerhalb der Handwerksbetriebe ist der Informationsfluss oft mühsam. Die Abstimmung zwischen Kunden und Handwerkern, innerhalb der Handwerksunternehmen oder zwischen verschiedenen Firmen, die bei größeren Kundenprojekten zusammenarbeiten ist traditionell geprägt durch das persönliche Gespräch.

Im Forschungsprojekt Athene 4.0 wird eine digitale Serviceplattform entwickelt, mit der die Kunden und verschiedene Handwerksbetriebe unter- und miteinander vernetzt werden. Damit die Plattform von jedem Handwerker unkompliziert und ohne neue Belastungen genutzt werden kann, enthält sie einen sogenannten „digitalen Coach“, der online Hilfestellung und Erklärungen im laufenden Betrieb geben wird.

Zunächst werden die Anforderungen an die Plattform systematisch identifiziert und konkretisiert. Im Mittelpunkt der Analyse stehen dabei die späteren Anwender - die Handwerker und Kunden - wobei die Kunden die Rolle als Ko-Produzenten einnehmen. Handwerksbetriebe, Forschungsinstitute und Softwareunternehmen konzipieren und entwickeln auf dieser Grundlage gemeinsam die Plattform. Anschließend wird eine Pilotanwendung erstellt, die in den Modellbetrieben getestet und durch wissenschaftliche Akzeptanzstudien begleitet und optimiert wird. Da sich durch das entwickelte Tool Arbeitsprozesse verändern und Beschäftigte mit erweiterten Anforderungen im beruflichen Alltag konfrontiert werden, werden Maßnahmen zu deren Qualifizierung und Angebote zur Arbeitsgestaltung entwickelt, die als sogenannter digitaler Coach in die Anwendung integriert werden.

Mithilfe dieser neuartigen Plattform verkürzen sich Kommunikationswege, Kunden können Zusatzwünsche äußern und Informationen über den Stand der Dinge im Projekt schnell und unkompliziert anfordern und teilen, z. B. mit Echtzeit-Fotos von der Baustelle oder Produkt-mustern. Dies führt zu direkten Wettbewerbsvorteilen für Handwerksbetriebe. Die frühzeitige Einbindung von Multiplikatoren wie Kammern und Verbände sowie die Entwicklung eines Geschäfts- und Finanzierungsmodells, garantieren die breite Verwertung und Verbreitung der Serviceplattform.

Methodisches Vorgehen

Um die Anforderungen an die zu konzipierende Serviceplattform zu erheben, wird die sfs in den Betrieben Arbeitssituationsanalysen, mit dem Ziel durchführen, die betrieblichen Prozesse zu analysieren und dokumentieren, die durch die Digitalisierungslösung betroffen sind. Dabei werden auch der Stand der in den Betrieben verwendeten Technik und deren Einsatzgebiete erfasst. Darauf aufbauend werden in Zusammenarbeit mit den Handwerksbetrieben die betrieblichen Bedarfe und Möglichkeiten und die Anforderungen und Wünsche der Kunden ermittelt.

Nachdem die Serviceplattform in einer einsatzfähigen Version vorliegt, wird die sfs die Test- und Pilotierungsphasen in den Betrieben begleiten. Dabei wird neben Benutzerfreundlichkeit und der Möglichkeit intuitiven Bedienens besonders auf Veränderungen in den betrieblichen Abläufen und die Anwendungsschwierigkeiten geachtet. Zum Einsatz kommen Think-Aloud-Methoden, bei denen die Anwender ihre Eindrücke beim Testen artikulieren und Reflexionsgespräche am Ende des Arbeitstags.

Die erhobenen Veränderungen der Arbeitsprozesse durch das entwickelte Tool werden arbeitswissenschaftlich analysiert und so gestaltet, dass die Potenziale für die Beschäftigten und Betriebe genutzt werden können, ohne Einschränkungen in der Lebens- und Arbeitsqualität zu verursachen. Dafür werden Beratungs-/ Coaching-Angebote zur Arbeitsgestaltung durch die sfs entwickelt, in den Betrieben erprobt und in Reflexionsgesprächen validiert. Damit das Tool über die Projektlaufzeit hinaus von allen Beteiligten genutzt werden kann, soll auf Basis der Pilotierungserfahrungen ein „digitaler Coach“ in die Plattform/App integriert werden, der Qualifizierungselemente und Gestaltungshinweise enthält. Die sfs wird die erforderlichen Lerninhalte und –formen für den digitalen Coach entwickeln und mit dem Software-Partner und den Handwerksbetrieben abstimmen und in einem iterativen Prozess optimieren. Ergänzend werden Einführungsseminare für die Handwerksbetriebe entwickelt und durchgeführt.

Übersicht

Projekttitel Athene 4.0: Personenzentrierte Digitalisierung zur Zukunftssicherung des Handwerks
Projektleitung / Projektbeteiligte Kerstin Guhlemann
Drittmittelgeber Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Projektträger Karlsruhe (PTKA)
Förderzeitraum 2018 - 2021
Internetseite https://athene40.de/
Anmerkungen (z.B. Quellen)